Vom Rodeln bis zum Skifahren – eine kurze Geschichte des Wintersports
Der erste Schneefall fasziniert Jung und Alt oft gleichermaßen: er zieht uns nach draußen, lädt dazu ein, Schneemänner zu bauen oder Schneeballschlachten zu machen und bei einem ausgiebigen Spaziergang durch die Winterlandschaft die Stille zu genießen. Für viele bedeutet das rege Schneetreiben aber auch endlich die Gelegenheit, im Schnee einer sportlichen Betätigung nachzugehen. Ob Skifahren, Rodeln, Schneeschuhwandern oder Skispringen – die Möglichkeiten sind vielfältig. Doch wie ist der Wintersport in die Form gekommen, die wir heute kennen? Wir werfen einen Blick auf die Anfänge des alpinen Vergnügens und haben spannende Fakten für Sie bereit!

Skifahren – von den Fjorden zu den Alpen
Die Geschichte des Skifahrens geht lange zurück – wahrscheinlich länger, als Sie glauben – und findet ihren Anfang in Skandinavien. Zahlreiche Geschichten ranken sich um eine Höhlenmalerei, die mittlerweile ca. 4.500 Jahre alt sein soll und die ein Abbild eines Skiläufers zeigen soll. Doch inwiefern diese Malerei tatsächlich Auskunft über den skandinavischen Wintersport gibt, bleibt fraglich. Was allerdings keinen Spielraum für Interpretation lässt, ist der tatsächliche Ursprung des Skisports in seiner heutigen Form. Dieser liegt im Norwegen des 18. Jahrhunderts. Schon damals wurden Einheiten der norwegischen Armee mit Skiausrüstung ausgestattet, die damals nur aus schmalen Holzscheiten von ca. 3 m Länge bestand, um im Schnee schneller voranzukommen. Damit bahnte sich das Skifahren („Ski" norwegisch für „Holzscheit") seinen Weg als Freizeitbeschäftigung in die restliche Bevölkerung. Nachdem der Polarforscher Fritjof Nansens 1888 auf Skiern Grönland durchquerte und seine Erfahrungen in einem Buch niederschrieb, erfreute sich das Skifahren an einem großen Aufschwung. So fand der neu entdeckte Wintersport auch seinen Weg in die alpinen Regionen. Ende des 19. Jahrhunderts wurden die ersten Skischulen gegründet und 1908 der erste Skilift in Betrieb genommen. Nur wenige Jahre später, im Jahr 1931, fand die erste Skiweltmeisterschaft in Mürren statt. Skifahren wurde daraufhin so beliebt, dass die Sportart bereits 1936 als olympische Disziplin galt. Die Zahl der Skibegeisterten stieg immer weiter, Skihütten wurden eröffnet, Skigebiete wurden immer größer sowie attraktiver und immer mehr Unterdisziplinen wurden erschaffen. Darunter zählen zum Beispiel „Freestyle" oder „Buckelpiste", die mittlerweile ebenfalls olympisch sind.1

Anmutig auf dünnem Eis
Wenn die Temperaturen lange genug unter dem Gefrierpunkt liegen, ist über Wasser laufen plötzlich gar nicht mehr so schwer. Gefrorene Weiher und Seen bieten die einmalige Gelegenheit, auf den eiskalten Gewässern herumzutoben, Eishockey zu spielen oder ein paar Runden auf den Schlittschuhen zu drehen. Wie die Wissenschaft vermutet, haben die Finnen vor etwa 5.000 Jahren die Schlittschuhe erfunden und uns somit unser heutiges Vergnügen auf dem Eis ermöglicht. In der seenreichsten Gegend der Welt trugen die damals aus Knochen gefertigten Schlittschuhe maßgeblich zu einer schnellen Fortbewegung und damit auch zum Überleben bei.2 Später, als das Schlittschuhlaufen langsam seinen Weg nach Mitteleuropa fand, wurden die Knochenkufen durch Eisen ersetzt. Von Großbritannien aus wurden dann auch bald im restlichen Europa die Füße in Schlittschuhe geschnallt. Insbesondere die Reichen und Mächtigen, allen voran König Ludwig XVI und Napoleon fanden Spaß daran und wurden zu großen Fans dieses Wintersports. Nach der Gründung des ersten Eislaufvereins 1742 teilte sich der Sport nach und nach in zwei Disziplinen auf: Eiskunstlauf und Eisschnelllauf. Der Eiskunstlauf erfreute sich großer Beliebtheit, weswegen es bereits seit 1882 internationale Wettkämpfe gibt. 1908 war die Disziplin das erste Mal bei den Olympischen Spielen vertreten – damit gilt sie als älteste olympische Wintersportart. Seither hat sich der Eiskunstlauf in seinen Grundfesten nicht verändert, doch mit der Zeit wurden die Übungen und Sprünge immer herausfordernder und spektakulärer. Ulrich Salchow beispielsweise, der Namensgeber für einen speziellen Sprung ist, führte diesen in seinen Wettkämpfen in der einfachen Variante aus. Heutzutage schaffen die Athleten und Athletinnen dabei sogar eine vierfache Umdrehung. Damit begeistern sie das Publikum und sorgen für eine große Vielzahl an Nachwuchstalenten in den zahlreichen Vereinen, die es mittlerweile gibt.

Skispringen – auch fliegen muss geübt werden
Auch das Skispringen fand wie schon das Skifahren seinen Anfang in der Fjord-geprägten Landschaft Norwegens. Im Jahr 1796 schrieb ein holländischer Seeoffizier über seine Reise nach Skandinavien und berichtete von Soldaten, die Häuserdächer als Sprungschanzen auf Bergabhänge nutzten. Nur 60 Jahre später fand der damals berühmteste Sprung statt: Sondre Norheim sprang über 30,5 m und setzte damit den Weltrekord für die nächsten 30 Jahre. Langsam erreichte die neue Skisportart auch die alpine Region und wurde schließlich im Jahr 1924 zur olympischen Disziplin ernannt. Durch die lange Flugphase während eines Sprungs wurde auch die Wissenschaft auf die Sportart aufmerksam und versuchte, das Beste aus der Aerodynamik herauszuholen. Tipps wie das Anlegen der Arme während des Sprungs erleichterten den Sportlern die Ausübung und legten den Grundstein für die heutige Körperstellung beim Skispringen. Damit konnte auch Sepp Bradl überzeugen: Er war der erste Mensch, der es schaffte, die 100-Meter-Marke zu überfliegen und der erste, der bei der Vierschanzentournee siegte. Diese Veranstaltungsreihe wurde im Jahr 1952 gegründet und verbindet vier Orte in Deutschland und Österreich. Bis heute erfreut sich die traditionsreiche Tournee großer Beliebtheit. Wissen Sie, wo der Weltrekord der Männer im Skispringen derzeit liegt? Im Jahr 2017 schaffte es der Österreicher Stefan Kraft über gigantische 253,5 Meter zu springen.3 Beeindruckend, oder? Waren Sie bereits als Kind beeindruckt vom Können der Wintersport-Profis? Oder haben Sie sich lieber selbst auf dem Schlitten oder den Schlittschuhen verausgabt? Wecken Sie Ihre schönsten Kindheitserinnerungen und lassen Sie sie doch einfach in diesem Winter wieder aufleben.

Haben wir in Ihnen die Lust auf ein Schneeabenteuer geweckt? Dann nichts wie los! Auf welche Dinge Sie bei einem winterlichen Ausflug achten sollten, erfahren Sie hier.
QUELLEN
1 https://www.snowtrex.de/magazin/urlaub-wintersport/die-geschichte-des-skisports/, abgerufen am 27.09.2023
2 www.wissenschaft.de/geschichte-archaeologie/woher-die-schlittschuhe-kommen/, abgerufen am 27.09.2023
3 www.skispringen.com/wissenswertes/geschichte/, abgerufen am 27.09.2023