Ursachen

Wie kommt es zum Gedächtnisverlust im Gehirn?


Jeder kennt das: Manchmal kann man sich einfach nicht erinnern, wo man die Brille abgelegt hat oder ein bestimmtes Wort fällt einem partout nicht ein. Das muss allerdings nicht direkt auf eine schwerwiegende Erkrankung hindeuten. Denn bis zu einem gewissen Grad ist vorübergehende Vergesslichkeit völlig normal.


Schon gewusst: Das Vergessen ist ein natürlicher Prozess und hat eine wichtige Funktion für die Gedächtnisleistung. Das Gehirn filtert so Unwichtiges von Wichtigem und löscht veraltete Informationen, wodurch Platz für neue Inhalte entsteht. Ohne diese Fähigkeit würde uns die Flut an Informationen überwältigen und auch unsere Entscheidungsfähigkeit wäre erschwert.


Ursachen für häufige Vergesslichkeit


Ein zunehmendes Alter macht uns anfälliger für Probleme beim Merken und Erinnern, da sich die Durchblutung des Gehirns im Alter verringert. Daneben gibt es aber auch weitere Faktoren, die vorübergehende Gedächtnisstörungen und häufiger auftretende Vergesslichkeit verursachen können. So zum Beispiel:

  • Stress
  • schlechter Schlaf
  • vorübergehende Erschöpfung
  • Einsamkeit
  • mangelnde Aktivität
  • psychische Belastung
  • Aufnahme von zu wenig Flüssigkeit oder Nahrung
  • bestimmte Medikamente wie Beruhigungs- oder Schmerzmittel (Wenn Sie bei der Einnahme von Medikamenten eine erhöhte Vergesslichkeit bemerken, sprechen Sie mit Ihrem behandelnden Arzt oder Ihrer Ärztin über mögliche Neben- und Wechselwirkungen.)

Das Gute: Wird diesen Auslösern entgegengewirkt, arbeitet das Gedächtnis in der Regel auch wieder wie zuvor. Ebenso führt das Absetzen der Medikamente meist zu einer Wiederherstellung der Gehirnleistung.

Schwerwiegende und nachhaltige Folgen für die Leistungsfähigkeit des Gehirns haben allerdings Alkoholmissbrauch und Drogen. Sie können zu Schäden an den Nervenzellen im Gehirn führen und sich somit negativ auf die kognitiven Fähigkeiten wie Gedächtnis, Konzentration und Urteilsvermögen auswirken.


Gedächtnisverlust durch Erkrankungen


Ernsthafte, aber meist vorübergehende Gedächtnisprobleme können auch von verschiedenen Grunderkrankungen ausgelöst werden, wie zum Beispiel:

  • Diabetes
  • Bluthochdruck
  • Gehirnentzündung (Enzephalitis) oder Hirnhautentzündung (Meningitis)
  • Schlafapnoe
  • Über- oder Unterfunktion der Schilddrüse
  • Leber- oder Nierenprobleme

Auch Infektionskrankheiten wie eine Lungenentzündung oder Mangelerscheinungen (zum Beispiel Vitamin-B12-Mangel oder Blutarmut) wirken sich negativ auf die geistige Leistungsfähigkeit aus. In diesen Fällen führt eine angemessene Behandlung der Grunderkrankung meist dazu, dass die Gedächtnisstörungen wieder verschwinden.

Psychische Ursachen
Traurig zu sein, sich allein zu fühlen oder sich zu langweilen, kann zu einer verstärkten Vergesslichkeit führen. Depressionen, Psychosen, Angsterkrankungen oder Posttraumatische Belastungsstörungen können darüber hinaus ebenfalls vorübergehende Gedächtnisprobleme auslösen. Bei älteren Patientinnen und Patienten sollte daher in der Arztpraxis genau untersucht werden, ob es sich statt einer ernsthaften Erkrankung des Gehirns nicht eventuell um eine Altersdepression handeln könnte. Bekommen die Betroffenen soziale Unterstützung, bessern sich die Gedächtnisprobleme meist wieder. Aktiv zu sein, Zeit mit der Familie und mit Freunden zu verbringen oder neue Fähigkeiten zu lernen, kann ebenfalls helfen, sich von einer negativen oder depressiven Verstimmung zu befreien.


Anhaltende Gedächtnisprobleme


Nehmen Gedächtnisstörungen zu oder halten über einen längeren Zeitraum an, kann das auch ein Anzeichen einer fortschreitenden Erkrankung des Gehirns sein. Bei einer Demenzerkrankung kommt es zu einem Absterben der Zellen im Gehirn und einer Veränderung der Hirnstruktur. Folgen davon sind Ausfälle und Störungen der Gedächtnisleistung sowie Verhaltensänderungen. Die häufigste Form der Demenz ist die Alzheimer Demenz. Entgegen der allgemeinen Annahme wird diese übrigens in weniger als einem Prozent der Fälle vererbt. Schwere Krankheiten wie Gehirntumore, Hirninfarkte, Blutgerinnsel im Gehirn, Multiple Sklerose, Entzündungen der Hirngefäße sowie Schädel-Hirn-Verletzungen können mögliche Gründe für eine oft irreparabel verringerte Gehirnleistung sein.



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