Ein Rückblick zur Gehirnforschung

Eine kurze Geschichte der Gehirnforschung

Am Anfang der neuzeitlichen Hirnforschung steht der Renaissance-Künstler und Universalgelehrte Leonardo da Vinci. Er zeigte anhand von Wachsabdrücken bei Verstorbenen, dass das Gehirn ein stark verästeltes, zusammenhängendes Gebilde ist. Damit widerlegte er die im Mittelalter vorherrschende Theorie streng getrennter Bereiche (Ventrikel) im Schädelinneren.1

Im 19. Jahrhundert untersuchte der Franzose Paul Broca das Gehirn eines verstorbenen Patienten, der eine schwere Sprachstörung hatte. Dabei fand er heraus, dass eine bestimmte Region im unteren Stirnlappen von größter Bedeutung für die Sprache und das Sprechen ist. Dieser Teil des Sprachzentrums in der linken Gehirnhälfte wurde nach ihm „Broca-Areal“ benannt.2


Von der Durchleuchtung des Gehirns bis zum Blue Brain Project

Das bildgebende Verfahren der Magnetresonanztomographie (MRT) ermöglichte ab den 1970er Jahren Einblicke in das Gehirn lebender Menschen auf Basis von Schnittbildern. Es hilft bis heute dabei, Aktivitäten des Gehirns zu beobachten und bestimmten Funktionen zuzuordnen.3

Sensationell war die Entdeckung der „Spiegelneurone“ Anfang der 1990er Jahre. Die Italiener Vittorio Gallese und Giacomo Rizzolatti untersuchten, was im Gehirn von Affen geschieht, wenn diese nach Erdnüssen greifen. Die Forscher erkannten, dass dort bestimmte Nervenzellen aktiviert wurden. Dieselben Nervenzellen reagierten jedoch auch, wenn die Affen beobachteten, dass die Wissenschaftler ihre Hand nach den Nüssen ausstreckten. Die aktivierten Nervenzellen, auch Spiegelneurone, lassen uns offenbar nachempfinden und mitfühlen, was wir bei anderen sehen - für manche Forscher eine Grundlage für die Entwicklung von Sprache, Denken und menschlicher Kultur überhaupt.4,5   

In die Zukunft der Hirnforschung weist das Blue Brain Projekt am Brain Mind Institut in Lausanne: Mit Hilfe eines Supercomputers mit gigantischen Kapazitäten wollen die Wissenschaftler das Gehirn von Säugetieren digital rekonstruieren, um seinen Aufbau und seine Funktionen genauer zu verstehen. Die Forscher erhoffen sich dadurch neue Erkenntnisse, die sie zur Behandlung von Erkrankungen wie Parkinson und Demenz nutzen können.6 

Nach wie vor bleibt es eine spannende Herausforderung für die Forschung, die 90 Milliarden Nervenzellen und mehr als 100 Billionen Nervenverbindungen6 unseres Gehirns zu durchleuchten und zu ergründen. Wann immer wichtige Erkenntnisse über das Gedächtnis gefunden werden, wollen wir für Sie darüber berichten!


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