Jung bleiben im Gehirn – frühzeitig geistig aktiv werden lohnt sich

Mit 60 Jahren einen Weltrekord beim Ironman aufstellen oder einen Titel bei der Europameisterschaft im Gewichtheben gewinnen – der Körper kann auch noch in fortgeschrittenen Jahrzehnten herausragende Leistungen erbringen. Längst ist bekannt, dass es sich lohnt, frühzeitig den Körper zu trainieren und auf lange Sicht fit zu halten – nicht unbedingt, um am Ende einen Marathon laufen zu können, doch um sich lange jung und aktiv zu fühlen und das Leben genießen zu können.

Aber nicht nur der Körper lässt sich jung halten. Genauso lohnt es sich auch bereits früh für das Gedächtnis aktiv zu werden – denn dieses wird heute mehr denn je bis ins hohe Alter gebraucht: Niemals zuvor mussten wir mit so vielen Informationen umgehen wie heute – sei es durch Smartphone-Nachrichten, E-Mail-Fluten oder Werbeangebote. Eine beachtliche Leistung, die wir unserem Gehirn zumuten. Etwas Unterstützung ist dabei nicht schlecht. Mit einigen Tricks und Kniffen, die sowohl Körper als auch Geist beanspruchen, kann jeder Mensch seine geistige und körperliche Gesundheit fördern. Denn: Forschende haben herausgefunden, dass Genetik die Alterung nur zu einem Drittel beeinflusst. Die verbleibenden zwei Drittel werden von Ernährung, Lebensweise und externen Umwelteinflüssen bedingt1. Das bedeutet, dass jederzeit die Möglichkeit besteht, die körperliche und geistige Leistungsfähigkeit zu beeinflussen und lange zu erhalten.

Ein Teller mit frischem Gemüse

Das biologische Altern beeinflussen

So spät wie möglich die Folgen des Alterns spüren, diesen Wunsch haben viele Menschen, wenn nicht sogar die meisten. Die gute Nachricht ist: Es gibt einige Schrauben, an denen man drehen kann, um den Prozess zu verlangsamen und sich noch lange geistig jung und aktiv zu fühlen. Generell gehen Forschende davon aus, dass Ernährung – wie so häufig – eine sehr große Rolle spielt. Wer sich ausgewogen und gesund ernährt sowie generell eine moderate Lebensweise pflegt, kann großen Einfluss auf das eigene Älterwerden nehmen. Lebensmittel wie Obst, Gemüse und Fisch unterstützen unser Gehirn dabei fit zu bleiben. Besonders wichtig sind sogenannte Flavonoide, die beispielsweise in vielen Obstsorten, Sojaprodukten sowie grünem Tee vorkommen2. Negativ ins Gewicht fallen hingegen Rauchen sowie übermäßiger Alkoholkonsum3,4. Ein weiterer Schlüssel zu einem junggebliebenen Gedächtnis ist die Bewegung. Gesunde, starke Knochen, intakte Organe und allgemeine körperliche Fitness wirken sich positiv auf den Alterungsvorgang aus4 und tragen nebenbei zu einer positiven Lebenseinstellung bei5.

Gruppe von Freunden im höheren Alter

Herausforderungen für unser Gehirn

Je mehr wir unsere grauen Zellen auf Trab halten, desto länger bleiben wir geistig fit. Und je früher wir damit beginnen, desto besser. Dabei muss gar nicht das längst bewährte Gehirn-Jogging im Vordergrund stehen, denn der Alltag selbst bietet bereits viele Gelegenheiten, das Gehirn zu trainieren. Soziale Interaktion und Gespräche mit den Mitmenschen sind bereits eine perfekte Übung für unser Gehirn. Zuhören, mitdenken und selbst Sätze formulieren beanspruchen den Kopf und halten ihn fit. Sowieso sind sich Forschende einig, was die positiven Auswirkungen von Gesellschaft auf unsere Gesundheit angeht: Wer viele soziale Kontakte pflegt, bleibt länger jung.

Zusätzlich lässt sich die geistige Fitness mit Aufgaben und Rätseln aufrechterhalten. Schach spielen, das Rätsel des Monats auf gegen-das-vergessen.net oder auch eine neue Fremdsprache erlernen, stimulieren die grauen Zellen und bringen unser Gehirn in Schwung5.

Daneben spielt auch Stress eine wichtige Rolle für die Gedächtnisleistung – und das nicht im Positiven. Ihn zu meiden hilft dabei, das Gedächtnis zu stärken. So können beispielsweise Entspannungsübungen wie Autogenes Training, Progressive Muskelentspannung oder Yoga zu mehr Gelassenheit führen. Auch bei Schlafstörungen, die maßgeblich am täglichen Stresslevel beteiligt sind, können diese Übungen weiterhelfen.

Neben den grundlegenden Faktoren, die dabei helfen Körper und Geist fit zu halten, gibt es zahlreiche spannende Freizeitaktivitäten, die ganz nebenbei die körperliche wie geistige Fitness trainieren und dabei Abwechslung in den Alltag bringen. Die folgende Bilderstrecke gibt einige Ideen, wie es mit dem Training ganz einfach klappt.


Aktivitäten für heute – für das Gedächtnis von morgen


1. Geocaching

Geocaching sagt Ihnen nichts? Das lässt sich ändern! Besonders Frischluft-Freunde und Rätsel-Rater kommen hier auf ihre Kosten: Beim Geocaching geht es nämlich darum, durch das Lösen von Rätseln bestimmte Koordinaten zu erraten, die – ähnlich wie bei einer Schnitzeljagd – zu einem versteckten „Schatz“ führen. Dieser kann draußen in der Natur oder auch in der eigenen Stadt sein. Benötigt werden dazu nur das Smartphone und ein Geocaching-Rätsel, welches über das Internet oder verschiedene Apps erhältlich ist. Durch die Kombination aus Bewegung und kognitiver Leistung werden die körperliche und geistige Leistungsfähigkeit angeregt und damit das physische und psychische Wohlbefinden gesteigert.

rosa Origamischweinchen

2. Origami

Zweimal über die Diagonale falten, die Ecken nach oben knicken und umdrehen – fertig ist der Kranich! Oder? Origami kann das Gehirn ganz schön beanspruchen, was uns im Sinne der Gehirn-Fitness aber sehr zugutekommt. Die japanische Faltkunst, die jedes Papier durch das Basteln allerhand verschiedener Formen und Tiere zum Leben erwecken kann, stellt das Gehirn schon seit vielen Jahren auf die Probe. Vielleicht trägt auch das dazu bei, dass die Menschen in Japan im Vergleich mit am ältesten werden.

ältere Frau erntet Tomaten

3. Gärtnern

Bis ins hohe Alter fit und selbstständig bleiben – das soll mit Gärtnern möglich sein, behaupten Expertinnen und Experten. Denn so ein Garten braucht viel Pflege und Aufmerksamkeit, man darf das Gießen nicht vergessen und muss ständig auf der Hut sein: Wie ist das Wetter? Wann stehen welche saisonalen Arbeiten an? Und welche Pflanzen vertragen sich besonders gut? Die Arbeit im Garten lässt sich oft einfach in den Alltag integrieren und stellt für unser Gehirn eine komplexe Tätigkeit dar, die den Geist fit und den Körper agil hält.

Gruppe beim Zumba tanzen

4. Zumba

Und 5, 6, 7, 8 – los geht’s! Mit Zumba können Sie Ihr Gehirn so richtig in Schwung bringen. Die kurzen Choreografien beanspruchen Ihr Gedächtnis, denn diese im Kopf zu behalten und korrekt nachzutanzen erfordert einiges an kognitiver Leistung. Damit halten Sie Ihr Gedächtnis fit – und natürlich auch Ihren Körper! Tanzen trainiert die Koordination, steigert Ihre körperliche Ausdauer und macht mit der passenden Musik zusätzlich richtig gute Laune!

Gruppe macht QiGong

5. Qi Gong/Tai Chi

Es liegt auf der Hand, dass Bewegung hilft, vital und fit zu bleiben. Qi Gong, die etwas sanftere Form des Tai Chi, vereint Konzentrationsübungen und die Führung der inneren Energie und des Atems. Das bewusste und langsame Ausführen von Bewegungen, das Erlernen einer Choreografie und die Koordination einzelner Körperteile beanspruchen sowohl den Körper als auch den Geist. Mit Achtsamkeit, Konzentration und Dynamik bis ins hohe Alter jung bleiben – dabei helfen Qi Gong und Tai Chi.




Quellen:
1 Ruby, J. Graham, et al. "Estimates of the heritability of human longevity are substantially inflated due to assortative mating." Genetics, 2018, 210.3, S. 1109-1124.
2 Dajas, F., et al. Flavonoids and the brain: Evidences and putative mechanisms for a protective capacity. Current Neuropharmacology, 2005, 3. Jg., Nr. 3, S. 193-205.
3 www.apotheken-umschau.de/gesund-bleiben/ernaehrung/durch-ernaehrung-laenger-jung-bleiben-797501.html, abgerufen am 20.03.2023
4 Peters R. Ageing and the brain. Postgrad Med J. 2006 Feb;82(964):84-8. doi: 10.1136/pgmj.2005.036665. PMID: 16461469; PMCID: PMC2596698.
5 Voelpel, S. Entscheide selbst, wie alt du bist: Was die Forschung über das Jungbleiben weiß. Rowohlt Verlag GmbH, 2016.

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