Wie die Familie helfen kann

Umgang mit Gedächtnisverlust

Wenn ein Familienmitglied eine Gedächtnisstörung hat, können die Angehörigen helfen, den Betroffenen in seinem Alltag zu unterstützen.

Zunehmende Vergesslichkeit – ein sensibles Thema: Wie das Gespräch gelingt

Gedächtnisprobleme anzusprechen ist ein heikles Thema, auch für Angehörige. Man möchte seinen Lieben nicht zu nahe treten, macht sich aber natürlich Gedanken, wenn man merkt, dass sie zunehmend vergesslicher werden. So kann ein Einstieg in ein Gespräch gelingen.

  • Früh anfangen! Im Idealfall sollten Sie bereits vor einer Diagnose schon einmal darüber sprechen und so für das Thema sensibilisieren. In einem solchen Gespräch können Sie auch bereits Wünsche abfragen, z.B. ob und in welchem Rahmen die Angehörigen Hilfe wünschen würden.
  • Zeigen Sie Geduld. Stellen Sie viele offene Fragen in einem verständnisvollen Ton, damit sich der Angehörige öffnen kann und sicher fühlt.
  • Machen Sie Vorschläge, drängen Sie diese aber nicht auf. Binden Sie stattdessen Ihre angehörige Person mit ein und überlassen Sie ihr auch Entscheidungen.
  • Versuchen Sie Vertrauen aufzubauen, um so auch mögliche Gründe zu finden, wieso manche Hilfen vielleicht nicht gewünscht sind.

 

Wenn der Partner immer vergesslicher wird 

  • Wenn Sie bemerken, dass Ihr Partner in letzter Zeit immer häufiger Dinge vergisst, sollten Sie ihn darauf ansprechen. Warten Sie einen ruhigen Moment ab, nennen Sie konkrete Beispiele, die Ihnen aufgefallen sind, und vermeiden Sie vor allem Vorwürfe. Durch eine verständnisvolle Kommunikation können Sie Ihrem Partner hilfreiche Auswege aufzeigen.
  • Schlagen Sie eine erste Untersuchung bei einem vertrauten Hausarzt vor. Dieser kann z.B. abklären, ob es sich überhaupt um eine Gedächtnisstörung handelt oder ob die Vergesslichkeit nicht eine mögliche Nebenwirkung von Medikamenten sein könnte. Dies kann passieren, wenn beispielsweise Schlaf- und Beruhigungsmittel sowie Schmerzmedikamente falsch eingestellt sind.
  • Werden Sie zusammen aktiv, das unterstützt Sie und Ihren Partner. Besorgen Sie Rätselhefte und machen Sie z.B. gemeinsames Gehirnjogging. Aktivieren Sie neben den grauen Zellen auch den Körper und bringen Sie mehr Bewegung in Ihren Alltag – auch das wirkt sich positiv auf die geistige Leistungsfähigkeit aus. Erfahren Sie mehr über Bewegung für Körper und Geist!
  • Informieren Sie sich über gesunde Ernährung, die die Gedächtnisleistung unterstützt. Probieren Sie z.B. zusammen eines unserer Rezepte aus. Zu unseren Rezepten!
  • Pflegen Sie soziale Kontakte, unternehmen Sie regelmäßig etwas mit lieben Menschen. Das aktiviert die neuronalen Strukturen im Gehirn.
  • Falls ein Arzt eine Gedächtnisstörung festgestellt hat: Bieten Sie Ihrem Partner an, ihn zu einem Experten zu begleiten.

 

Eigenständig informieren und handeln

Ist Ihr Angehöriger von einer Gedächtnisstörung betroffen, dann gilt es einiges zu beachten, damit Sie für ihn oder sie eine möglichst große Hilfe sind:

  • Eignen Sie sich an, genug Zeit und Geduld mitzubringen, eine Balance zwischen fürsorglich und konsequent zu finden, und leicht verständliche Sprache zu verwenden. Dabei kann Sie der Sprachleitfaden Demenz unterstützen.
  • Bauen Sie eine Routine auf, denn ein geregelter und verlässlicher Tagesablauf unterstützt die betroffene Person.
  • Achten Sie auf die Ernährung des Betroffenen. Folgendes Video könnte Ihnen dabei helfen: Demenzparkour: Essen - PflegeLeicht mit Sophie Rosentreter
  • Halten Sie sich auf dem Laufenden, z.B. mit dem Wissenspodcast „Hirn und Heinrich“ des Deutschen Zentrums für Neurodegenerative Erkrankungen (DZNE). Die Journalistin Sabine Heinrich interviewt hier monatlich international führende Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler zum aktuellen Stand der Forschung. Zum Podcast!

 

Suchen Sie professionelle Hilfe

Auch wenn es schwer ist, ist der Gang zum Experten manchmal die beste Lösung. Es gibt verschiedene Möglichkeiten sich Hilfe zu suchen:

  • Es gibt in Deutschland inzwischen viele Einrichtungen wie z.B. Memorykliniken oder Gedächtnissprechstunden, die auf die Untersuchung und Behandlung beginnender Gedächtnisprobleme spezialisiert sind. Hier finden Sie eine nach Postleitzahlen geordnete Übersicht
  • Bei der Deutschen Alzheimer Gesellschaft e.V. erhalten Sie eine Vielzahl an Informationsmaterialien, Sie können sich beraten lassen und Sie erhalten Informationen zu regionalen Selbsthilfegruppen und Beratungsstellen. Zur Deutschen Alzheimer Gesellschaft e.V.
  • Pflegekurs: Alzheimer & Demenz: hier erfahren Sie alles rund um das Thema Demenz und den richtigen Umgang mit Erkrankten. Mehr zum Pflegekurs

 

Was der Pflegende für sich tun kann

Ist Ihr Angehöriger pflegebedürftig, dann kostet dies viel Kraft und Energie. Umso wichtiger, dass Sie mit Ihren eigenen Kräften haushalten.

  • Schaffen Sie sich einen Ausgleich durch zum Beispiel ein Hobby, Musik, Lesen und planen Sie sich jeden Tag etwas ein, das Ihnen Spaß bereitet.
  • Machen Sie sich keine Vorwürfe, lassen Sie keine Schuldgefühle aufkommen, Sie können nichts für die Erkrankung der betroffenen Person.
  • Isolieren Sie sich nicht selbst, treffen Sie sich auch weiterhin mit Freunden und Familie. Nutzen Sie hierfür externe Pflegedienste und teilen Sie sich die Aufgaben.
  • Seien Sie stolz auf das, was Sie jeden Tag leisten. Hinterfragen Sie aber auch immer wieder, ob Sie der Aufgabe gewachsen sind. Denken Sie an Ihre eigene Gesundheit!

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