Der Einfluss der Wechseljahre auf das Gehirn

Wechseljahre, Menopause, Übergangsjahre – all das sind gängige Begrifflichkeiten für eine Zeit des Wandels im weiblichen Körper. Im Alter zwischen 45 und 55 Jahren durchleben Frauen eine hormonelle Umstellung. Wie diese Zeit erlebt wird, ist dabei individuell: Manche Frauen spüren nur wenig von den Veränderungen. Andere leiden stark unter Symptomen wie Kopfschmerzen, Hitzewallungen, Schlafstörungen, Gewichtszunahme oder Stimmungstiefs. Was neben diesen Herausforderungen nicht vergessen werden darf: Diese hormonellen und körperlichen Veränderungen sind die ersten Symptome einer absolut natürlichen Lebensphase, die häufig auch größere persönliche Freiheit mit sich bringen kann. Denn dieser Lebensabschnitt verspricht häufig auch mehr Gelassenheit sowie ein entspannteres Körpergefühl. Es ist eine Zeit für Veränderungen in Beruf oder Partnerschaft, sowie für neue Hobbys oder Reisen.

 


Wechseljahre – eine Umstellung für den Körper

Der Begriff "Wechseljahre" beschreibt den Lebensabschnitt der Frau, in dem durch eine hormonelle Umstellung die fruchtbare Phase endet. In den vier Phasen der Wechseljahre treten verschiedene hormonelle und körperliche Veränderungen auf, welche von Frau zu Frau unterschiedlich sind.
Die Zeit vor der Menopause wird als Prämenopause bezeichnet. In dieser Zeit verändert sich die Hormonproduktion der Eierstöcke und führt zu individuellen Zyklusveränderungen. Bei den meisten Frauen beginnt diese Phase mit Mitte 40. Die Prämenopause, die die Wechseljahre einläutet, geht in die sogenannte Perimenopause über, die den Übergang in die eigentliche Menopause beschreibt (griechisch „peri“ = um etwas herum). Die Menopause ist der Zeitpunkt der letzten Menstruation. Dies kann nur rückblickend bestimmt werden, da erst davon gesprochen wird, wenn mindestens 12 Monate keine Menstruation mehr stattfand. Die letzte Phase der Wechseljahre ist die Postmenopause. Sie beginnt, wenn die letzte Regelblutung mehr als 12 Monate vergangen ist und dauert im Schnitt 10 bis 15 Jahre an, in denen die Produktion der Hormone Östrogen und Progesteron ihren Tiefpunkt erreicht.1,2


Männer und Wechseljahre?

Ja, auch bei Männern verändert sich der Hormonhaushalt ab dem 40. Lebensjahr. Das männliche Geschlechtshormon Testosteron sinkt ebenfalls mit zunehmendem Alter. Dieser Prozess verläuft jedoch sehr langsam, sodass Männer deutlich weniger Beschwerden haben als Frauen. Begleitende Symptome wie Schlafstörungen, Gewichtszunahme oder Erektionsstörungen treten bei Männern meist erst ab dem 50. Lebensjahr auf.2


Eine Herausforderung für das Gedächtnis

Schlaflosigkeit, Hitzewallungen oder unregelmäßige Regelblutungen – meist sind dies die ersten Anzeichen für den Beginn der Wechseljahre. Viele Frauen berichten während der Wechseljahre aber auch über Gedächtnisstörungen, Einbußen bei der Aufmerksamkeit, der Erinnerung, Orientierung und Sprache3.
Das weibliche Hormon Östrogen reguliert bei Frauen wichtige Prozesse im Gehirn: Es schützt die Nervenzellen des Gehirns und verbessert die Durchblutung des Gehirns sowie der Nervenzellen3. Es beeinflusst damit maßgeblich den Stoffwechsel und Energiehaushalt des Gehirns. Im Laufe der Wechseljahre sinkt die Östrogenproduktion jedoch um 90 Prozent. Der Stoffwechsel im Gehirn reduziert sich infolgedessen um bis zu 50 Prozent4. Die Hormonschwankungen und das starke Absinken des Östrogenspiegels in den Wechseljahren bringen verschiedene Abläufe im Gehirn durcheinander und begünstigen so Vergesslichkeit sowie Gedächtnisstörungen3.
Die gute Nachricht: Sobald sich der Organismus nach der Postmenopause an die neue Situation gewöhnt hat, nehmen die kognitiven Schwierigkeiten wieder ab. Die Symptome sind somit in der Regel nur zeitlich begrenzt.5 Trotzdem ist es hilfreich bereits in dieser Zeit das Gedächtnis zu unterstützen und schwereren Gedächtnisproblemen vorzubeugen.


Hormonelle Achterbahn? Ein gesunder Lebensstil hilft

Bei den ersten Beschwerden und körperlichen Veränderungen ist es ratsam, eine gynäkologische oder urologische Praxis aufzusuchen. Daneben können einfache Mittel dabei helfen, die körperlichen, seelischen und kognitiven Symptome der Hormonschwankungen in den Wechseljahren zu verbessern oder sogar zu vermeiden. In den Wechseljahren profitiert auch das Gedächtnis umso mehr von einem gesunden Lebensstil. Dazu zählen beispielsweise:

  • regelmäßige Bewegung, z. B. 3 x 30 Minuten pro Woche Ausdauertraining wie Nordic Walking, Schwimmen, Joggen, Tanzen – der positive Einfluss auf die Hirnleistung ist belegt
  • eine vitaminreiche und ausgewogene Ernährung
  • der Verzicht auf Alkohol und Nikotin
  • die Behandlung von Begleiterkrankungen wie Bluthochdruck, Diabetes oder Depressionen
  • die Vermeidung von Stress
  • Entspannungstechniken oder Yoga
  • ein regelmäßiger und gesunder Schlaf
  • die Pflege sozialer Kontakte
  • immer wieder etwas Neues zu lernen – z. B. eine Sportart, Sprache oder ein Musikinstrument
  • gezieltes Gedächtnistraining

Mehr Bewegung in den Alltag integrieren lohnt sich! Denn damit kann nicht nur sich anbahnenden Rückenschmerzen entgegengewirkt werden, sondern Sie tun auch Ihrem Gehirn etwas Gutes. Das muss nicht immer Sport im herkömmlichen Sinne sein – auch kleine Herausforderungen im Alltag können helfen. Lassen Sie sich hier inspirieren!

Bewegung im Alltag


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