Zurückgedacht

Von der Hausfrau zur Astronautin – Frauenberufe im Wandel

Aus heutiger Perspektive fast unvorstellbar, aber bis 1958 brauchten Frauen noch die Erlaubnis ihres Ehemannes, wenn sie in der Bundesrepublik einen Beruf ergreifen wollten. Die DDR war hier schon weiter, Frauen im Beruf waren hier eher selbstverständlich. Seit damals ist viel Zeit vergangen und einiges hat sich geändert. Frauen in Führungspositionen sind heute keine Seltenheit mehr. Bis dahin war es allerdings ein langer Weg:

Ehepaar in den 50ern

Freiheit für alle?

Frauen hatten in ihrer Lebensgestaltung lange nur wenig Freiheiten. Die nicht-erwerbstätige Hausfrau und Mutter war die Rolle, die ihnen zugedacht war. Ausnahmen gab es für unverheiratete Frauen. „Fräuleins“ waren typischerweise als Lehrerin, Krankenpflegerin oder Sekretärin tätig. Das galt allerdings nicht für Frauen, die nicht zum Bürgertum gehörten, denn deren Einkommen wurde zum Überleben der Familie benötigt. 1907 waren 28% der Frauen berufstätig. Oft arbeiteten sie als Haushaltshilfe. Mit Aufkommen der Industrialisierung wurden sie zudem immer häufiger in Fabriken tätig, oft in der Textilindustrie. Während des ersten und zweiten Weltkrieges wurden Frauen dann in der Rüstungsindustrie gebraucht – bis die Männer wieder nach Hause kamen und Frauen sich in den 1950er Jahren wieder hauptsächlich um Kindererziehung und Haushalt kümmerten.

Reformen

Im Wirtschaftswunder wurden mehr Arbeitskräfte gebraucht, als Männer zur Verfügung standen. Dieser Umstand und die aufkommende Frauenbewegung ermöglichten Reformen. Bis 1958 brauchten Frauen die Erlaubnis ihres Ehemannes, wenn sie berufstätig werden wollten und bis 1977 durften sie nur arbeiten, wenn sich dies mit den Pflichten in Kindererziehung und Haushalt vereinbaren ließ. 1970 waren 45% der Frauen berufstätig1. Ihre Ausbildung wurde zunehmend besser, doch sie arbeiteten dann oft in typischen Frauenberufen im wachsenden Dienstleistungsbereich, z. B. als Sekretärin in Schreibbüros, in der Pflege, Erziehung und Labors. Trotz qualifizierter Ausbildung war die Bezahlung in diesen Berufen nicht besonders gut und die Aufstiegschancen schlecht.

Frau im Männerberuf

Von Bundeskanzlerinnen und Unternehmerinnen

Dank zunehmend besserer Ausbildungsmöglichkeiten und flexibleren Arbeitszeitmodellen stehen Frauen heute alle Möglichkeiten offen. So ist es kein Wunder, dass Frauen heute wichtige Posten einnehmen, von der Bundeskanzlerin über die Vorständin im DAX-Unternehmen bis hin zur Astronautin. 2019 waren 73% der Frauen erwerbstätig2. Dennoch ist der Weg noch nicht abgeschlossen: Zahlreiche Maßnahmen wie die Frauenquote und der „Girls-Day“ („Mädchentag“) sollen für mehr Gleichheit in der Berufswelt sorgen und Mädchen für typische „Männerberufe“, in denen Frauen unterrepräsentiert sind, begeistern.

In den letzten Jahrzehnten hat sich für Frauen bei der Berufswahl einiges getan. Erinnern Sie sich an Ihre eigene Berufslaufbahn oder die Ihrer Partnerin zurück. Welche Berufe wurden in Ihrem Freundeskreis unter den Frauen ausgeübt und wie haben Sie die Meilensteine in der Frauenbewegung miterlebt? Und wie sah das Berufsleben Ihrer Mutter oder Ihrer Großmutter aus? Eine gute Gelegenheit in die Familiengeschichte zu schauen und alte Erinnerungen zu wecken.


weißes Tuch mit einem Knoten in der Mitte

Erhalt der geistigen Leistungsfähigkeit

Wussten Sie übrigens, dass ein langes Berufsleben das Gedächtnis fit hält? Schließlich bietet die Berufstätigkeit immer neue Herausforderungen, die das Gedächtnis auf Trab halten. Wie Ihr Gedächtnis auch außerhalb des Berufes fit bleibt, lesen Sie hier nach.

Was können Sie tun?



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