Zurückgedacht
Digitale Merkhilfen – Speichermedien und ihre Entwicklung
Zwei Millionen Jahre dauerte es, bis unser Gehirn sein heutiges Volumen und eine geschätzte Speicherkapazität von 1 Petabyte aufgebaut hat1. Sehr viel schneller lief die Entwicklung von digitalen Merkhilfen. So viel schneller, dass Sie sich bestimmt noch an einige Meilensteine erinnern:
Auf dem Weg ins digitale Zeitalter: Wie alles begann
Lässt man sehr alte Speichermedien, wie Stein, Pergament, Papyrus und Papier außen vor, auf welchen schon seit Beginn der Menschheit Informationen festgehalten wurden, beginnt die Entwicklung der digitalen Merkhilfen 1859 in Frankreich: Im 19. Jahrhundert entwickelte René Dagron eine Methode, Papiere und Dokumente fotografisch zu verkleinern. 1859 ließ er sie patentieren und der Mikrofilm war geboren. Er ist als Speichermedium bis heute konkurrenzlos: Unter den richtigen Bedingungen ist er bis zu 500 Jahren haltbar und unabhängig von technischen Entwicklungen immer zu lesen – notfalls mit dem Vergrößerungsglas. Auf Mikrofilm werden deshalb auch die wichtigsten Dokumente Deutschlands aufbewahrt: Im "Zentralen Bergungsort der Bundesrepublik Deutschland“ im Barbarastollen in der Nähe Freiburgs lagern über 900 Millionen Aufnahmen aus Archiven und Museen auf Mikrofilm.2

Lochstreifen und Disketten
Der spätere Gründer von IBM, einem der heute weltweit führenden Unternehmen für Computer-Technologie, Herman Hollerith entwickelte Lochkarten als digitalen Speicher. Lochkarten kennen Sie vielleicht noch aus der Arbeitszeiterfassung, wo sie lange in Gebrauch waren. Konrad Zuse, der den ersten Computer baute, verwendete für seinen Z1 dann Lochstreifen.
Lochkarten wurden bald von den effizienteren Magnetbändern zur Datenspeicherung abgelöst – im Hausgebrauch also Musikkassetten und Videobänder. Während diese heute fast verschwunden sind, benutzen sie manche Firmen noch weiter, denn Magnetbänder speichern bis zu 1 Terabyte Daten und sollen 30 Jahre halten.3,4
Die nächste Revolution stammte wieder aus dem Hause IBM: 1951 kam die erste Festplatte auf den Markt und 1969 gab es die erste Diskette mit 80 Kilobyte Speicherplatz. Festplatte und Diskette entwickelten sich stetig weiter, wurden kleiner und konnten mehr Daten speichern. Die bis 1998 gebräuchliche 3,5-Zoll Diskette speichert Informationen von bis zu 2.880 Kilobyte oder eben 36.000 Lochkarten. Überdauert hat sie bis heute als Speichersymbol auf dem Computer.3,4

Von der Schallplatte zur Cloud
Die Schallplatte, die lange unsere Wohnzimmer bevölkerte, erlebt gerade eine Renaissance: Zum ersten Mal seit 30 Jahren wurden wieder mehr LPs als CDs verkauft5. Erinnern Sie sich noch an Ihre erste Schallplatte? LPs können aber nur Audiodaten speichern. Erst ihre Weiterentwicklung, die CD, die ab 1982 auf dem Markt war, konnte ab 1989 auch andere Daten als Musik speichern – z. B. digitale Familienfotos für schöne Erinnerungen. Kein Wunder, dass es dann kein weiter Weg mehr war, auf einer CD auch Videodaten zu speichern – die DVD war geboren. Mit verbesserter Leistungsfähigkeit entwickelte diese sich dann bis 2006 zur Blu-Ray-Disc.
Doch heute werden auch DVDs und CDs immer seltener als Speicher genutzt. Sogenannte Flashspeicher („Flash“ ist das englische Wort für Blitz) können ein Vielfaches an Daten speichern als es auf CD möglich wäre, nämlich bis zu 30 Terabyte. Flashspeicher sind in allen Computern und Smartphones verbaut. Ihr bekanntester Vertreter ist der USB-Stick.3,4,6

Und die Zukunft?
Datenwolken („Clouds“) sind eine moderne Form der Datenspeicherung – man lädt quasi seine Daten, meist über einen Dienstleister, ins Internet und kann sie jederzeit von jedem Computer oder Smartphone wieder abrufen – ganz schön praktisch. Geforscht wird aber nicht nur an technologischen Speichern, sondern auch an biologischen. Das beste Speichermedium der Welt ist unsere DNS. Sie speichert seit Jahrmillionen die Bauanleitungen aller Lebewesen. Tatsächlich ist es Forschern schon gelungen, DNS mit digitalen Daten zu verknüpfen. In einem Gramm DNS könnten 215 Petabyte Daten gespeichert werden – das entspricht 215 Gehirnen.3,4

Kleine Helfer gegen Vergesslichkeit
Welche der technischen Entwicklungen haben Sie mitgemacht? Bestimmt erinnern Sie sich noch an Ihre erste Kassette oder wie langsam die Computer in unser Leben traten. Doch nicht alles müssen wir uns lange merken. Für die kleinen Dinge, wie einen Arztbesuch, haben wir Ihnen hier ein paar Merkhilfen zusammengestellt.
Quellen:
1 www.businessinsider.de/wissenschaft/das-gehirn-kann-10-mal-mehr-speichern-als-gedacht-2016-1/ Zugriff am 18.09.2020.
2 wikipedia.org/wiki/Mikroform Zugriff am 18.09.2020.
3 www.bluewin.ch/de/digital/die-geschichte-der-speichermedien-114966.html Zugriff am 18.09.2020.
4 www.fmi.uni-jena.de/fmimedia/Fakultaet/Institute+und+Abteilungen/ (pdf) Zugriff am 18.09.2020.
5 www.rollingstone.de/vinyl-verkauft-sich-besser-als-cd-1760821/ Zugriff am 18.09.2020.
6 wikipedia.org/wiki/Flash-Speicher Zugriff am 18.09.2020.