Zurückgedacht
10 spannende Erkenntnisse rund um Gehirn und Gedächtnis
Das Gehirn bestimmt täglich unser Handeln und Denken und wir sind auf es angewiesen, um zu lernen und zu leben. Aber vieles an diesem Organ bleibt für uns so geheimnisvoll wie das Innere eines schwarzen Lochs. Dabei liefern Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler seit Jahren neue, faszinierende Erkenntnisse über das leistungsfähigste Organ „Gehirn“. Staunen Sie mit!

1. Mehr Kreativität bei Müdigkeit
Die besten Ideen kommen Ihnen unter der Dusche oder abends im Bett? Für kreative Gedanken ist es von Vorteil, wenn die Gehirnzellen schon etwas müde sind. Die üblichen Verknüpfungen und Signalwege zwischen den Zellen können dann schwerer aufrechterhalten werden und wir müssen buchstäblich „in neuen Bahnen denken“.1
2. Die Gehirne mancher Menschen erkennen das magnetische Feld der Erde
Einige Tiere nutzen das unsichtbare Magnetfeld, das unseren Planeten umgibt, als natürliches Navigationssystem. In einer Studie von 2019 hat sich herausgestellt, dass auch einige Menschen in der Lage sind, dieses Magnetfeld zu spüren. Weiter erforscht werden muss noch, wie das Gehirn solche Signale erkennt und warum nur einige Personen auf das Magnetfeld reagierten und andere nicht.2

3. Fast Food macht vergesslicher
Fettige Pommes, Chips und Hamburger sind nicht nur schlecht für die Linie, sondern haben auch einen negativen Effekt auf das Gehirn: Wir werden vergesslicher. In einer australischen Studie reduzierte sich der Bereich des Hippocampus, der für Lernen und Erinnerungen zuständig ist, bereits nach vier Tagen mit ungesundem Frühstück – d. h. einem Frühstück, das viel Zucker und gesättigte Fette enthielt. Gesättigte Fette kommen vor allem in tierischen Produkten (z. B. Butter) vor. Dann morgens doch lieber ein gesundes Müsli!3
4. Eine Diskette für Ihre Muttersprache
Um Ihre Muttersprache zu beherrschen, benötigt Ihr Gehirn einer Studie aus 2019 zufolge den Speicherplatz einer Diskette. Das sind etwa 1,5 Bücher oder 1,5 Megabyte. Um das zu erreichen, müssen bis zum 18. Lebensjahr im Schnitt etwa 1.000 - 2.000 Bits pro Tag an Daten zur Sprache gespeichert werden – das ist, als würden Sie jeden Tag 1-2 Buchseiten auswendig lernen. Eine herausragende Leistung unseres Gedächtnisses, oder?4

5. Verborgenes Bewusstsein
Einige Patienten, die im Koma oder im Wachkoma liegen, zeigen Anzeichen eines "versteckten Bewusstseins", so eine Studie des New England Journal of Medicine. Etwa 1 von 7 Patienten reagierten auf die Aufforderung, ihre Hände zu bewegen, mit einem ausgeprägten Muster der Hirnaktivität – dem "verborgenen Bewusstsein". Das deutet darauf hin, dass die Patienten die Befehle verstanden, sich aber nicht bewegen konnten. Patienten, die diese Anzeichen von "verborgenem Bewusstsein" aufwiesen, erholten sich mit größerer Wahrscheinlichkeit als Patienten ohne diese Anzeichen, so die Forscher.5

6. Alle träumen, aber nicht alle erinnern sich daran
Erinnern Sie sich an Ihre Träume? Die meisten Menschen erinnern sich nur selten an ihre Träume, da das Gehirn während des Schlafes nicht in der Lage ist, Informationen ins Langzeitgedächtnis zu schieben. Wir träumen aber alle, auch wenn noch nicht ganz klar ist, warum.6
7. Das Gehirn denkt negativ
Die meisten Gedanken, die tagtäglich durch unseren Kopf schießen, sind negativ, z. B. pessimistisch oder ängstlich. Wir machen uns eben eher Sorgen um die Zukunft als ihr positiv entgegenzublicken. So zeigte sich auch, dass Menschen negativen Nachrichten mehr Aufmerksamkeit schenken als positiven. Umso wichtiger ist es, bewusst umzudenken und die Aufmerksamkeit auf die schönen Dinge des Lebens zu lenken!7,8

8. Zucker hat die gleichen Effekte im Gehirn wie Kokain
Der Konsum von Zucker aktiviert die gleichen Hirnareale wie Kokain und löst ebenfalls die Ausschüttung der Glückshormone Serotonin und Dopamin aus – das Glücksgefühl nach einem Biss in die Schokoladentafel kennt sicher jeder Mensch. Manche Forscher und Forscherinnen vermuten auch, dass Zucker genau wie Kokain abhängig macht, das ist aber noch nicht abschließend geklärt.9
9. Das Gehirn heilt sich selbst
Nach Verletzungen kann sich das Gehirn bis zu einem gewissen Grad selbst heilen. Ist ein Bereich, z. B. nach einem Schlaganfall verletzt, bilden sich neue Verknüpfungen um die verletzte Stelle herum. Zudem können sich andere Gehirnregionen teilweise „umschulen“, neue Verbindungen aufbauen und die Aufgaben der verletzten Hirnregion übernehmen.10

10. Einsamkeit lässt das Gehirn schrumpfen
Der Mensch - auch der introvertierte - ist ein soziales Wesen. Deshalb kann Einsamkeit dem Gehirn schaden. Eine Studie ergab, dass Teile der Gehirne von neun Forschern, die über ein Jahr in den Weiten der Antarktis verbrachten, nach ihrer Rückkehr etwas geschrumpft waren. Davon betroffen war u. a. die Region, die am Lernen und Erinnern beteiligt ist.11

Sie haben noch nicht genug von Wissenschaft?
Dann lesen Sie hier, wie Sie das Gehirn wissenschaftlich fundiert auf Trab halten können und außerdem welche Erkenntnisse die Hirnforschung für ein aktives Gedächtnis hat.
Quellen:
1 rp-online.de/panorama/wissen/muede-menschen-sind-kreativer_aid-14020773, abgerufen am 03.06.2022
2 www.br.de/nachrichten/wissen/mensch-mit-magnetsinn,RLjl5bv, abgerufen am 31.05.2022
3 journals.plos.org/plosone/article?id=10.1371/journal.pone.0172645, abgerufen am 14.06.2022
4 www.scinexx.de/news/biowissen/unsere-sprache-braucht-125-millionen-bits/, abgerufen am 31.05.2022
5 www.nejm.org/doi/full/10.1056/NEJMoa1812757, abgerufen am 03.06.2022
6 www.welt.de/wissenschaft/article5904729/Jeder-Mensch-traeumt-nur-erinnern-sich-nicht-alle.html, abgerufen am 03.06.2022
7 www.drsvensebastian.de/post/15-erstaunliche-fakten-%C3%BCber-das-gehirn-die-dir-im-alltag-helfen, abgerufen am 03.06.2022
8 www.tagesspiegel.de/wissen/aufmerksamer-und-erregter-menschen-reagieren-staerker-auf-schlechte-nachrichten-als-auf-gute/24971938.html, abgerufen am 03.06.2022
9 www.weltderwunder.de/heimlicher-killer-wie-zucker-zur-todlichen-droge-wird/, abgerufen am 03.06.2022
10 detektor.fm/wissen/spektrum-podcast-gehirn-selbstheilung, abgerufen am 03.06.2022
11 www.morgenpost.de/vermischtes/article227834439/Warum-das-Gehirn-in-der-Antarktis-schrumpft.html, abgerufen am 31.05.2022