Gute Nachrichten und neue Erkenntnisse

Schlechte Nachrichten überschatten oft die guten – bestimmt haben Sie das auch schon selbst festgestellt, wenn Sie an die Nachrichten der letzten Monate und Jahre denken. Auch in der Hirnforschung kann manchmal der Eindruck entstehen, es gäbe nur Negatives zu berichten. Wie zum Beispiel, dass es immer noch keine wirksame Therapie bei Alzheimer gibt. Doch dem ist ganz und gar nicht so. Die Forschung rund um Gedächtnis und Gehirn liefert immer wieder neue Erkenntnisse und Ergebnisse, die zu einem besseren Verständnis unseres Gehirns führen und somit zu besseren Behandlungslösungen und besserer Prävention beitragen. Wir haben Ihnen die aktuellen guten Nachrichten aus der Hirnforschung zusammengefasst – damit Sie ebenfalls von den neuen Erkenntnissen profitieren. Erfahren Sie, was Gammawellen mit Alzheimer zu tun haben und warum Sie vielleicht etwas mehr Zeit mit Hunden verbringen sollten.


Mehr Konzentration durch Hunde-Kontakt

Für viele Menschen ist die Beschäftigung mit Tieren eine wahre Glückswelle. Insbesondere in der Interaktion mit Hunden steigert sich das Wohlbefinden oft schnell – natürlich nur, sofern keine Angst vorliegt. Auch einige Studien belegen den positiven Effekt auf den menschlichen Körper. So konnte bereits gezeigt werden, dass Stressparameter wie Herzfrequenz und Blutdruck gesenkt werden können. Aber auch im Gehirn lässt sich der positive Effekt beim Umgang mit den Vierbeinern nachweisen. Eine neue Studie der Konkuk University in Südkorea zeigt, dass sich bei der Beschäftigung mit Hunden, also zum Beispiel spielen oder kuscheln, Gehirnströme verändern. Die Forscherinnen und Forscher konnten in der Untersuchung vermehrt Alpha- und Betawellen wahrnehmen, die im Zusammenhang mit Entspannung und Konzentration stehen. Die Ergebnisse zeigen daher, dass bestimmte Hund-Mensch-Aktivitäten zu mehr Entspannung, Konzentration und sogar Kreativität führen können, weil sie bestimmte Gehirnaktivitäten fördern.


Gammawellen gegen Alzheimer

Wer an Alzheimer erkrankt, der hat unter anderem mit fehlerhaften Varianten bestimmter Proteine zu kämpfen, die für das Absterben von Nervenzellen im Gehirn verantwortlich sind. Diese Proteine sammeln sich mit der Zeit an, lagern sich ab, stören die Kommunikation und Nährstoffversorgung und sorgen anschließend für den Verfall der Synapsen und Nervenzellen. So geht es auch den Mäusen, die Teil einer neuen Studie zu einer möglichen Alzheimer-Behandlung waren. In dieser Untersuchung waren die Mäuse akustischen und optischen Signalen im Gamma-Frequenzbereich ausgesetzt, die sozusagen eine „Gehirnreinigung“ vornehmen. Die Stimulation mit 40 Impulsen pro Sekunde soll das Gehirn zum Beispiel von den „Alzheimer-Proteinen“ befreien. Das Verfahren ist natürlich sehr komplex, aber vereinfacht dargestellt, sorgen die Gammawellen dafür, dass mehr Flüssigkeit im Gehirn zirkuliert, auch zwischen den Nervenzellen. Damit werden die alzheimertypischen Proteine ausgeschwemmt. Diese Versuche wurden jedoch bisher nur erfolgreich an Mäuse-Gehirnen durchgeführt. Ob die Therapie in Zukunft auch für Menschen in Frage kommt, ist bislang noch offen, aber aktuell nicht ausgeschlossen.2


Eine neue Ära der Hirnforschung

Viele Forscherinnen und Forscher haben sich für ein extrem umfangreiches Forschungsprojekt zusammengeschlossen und dabei erstmalig herausgefunden, wie viele verschiedene Arten an Zellen in unserem Gehirn zusammenarbeiten. So haben sie den größten Zellatlas erstellt, den es bislang zu bestaunen gibt. Insgesamt konnten mehr als 3000 unterschiedliche Zelltypen ermittelt werden – aus einem Datensatz von über drei Millionen Gehirnzellen. Mit diesen Erkenntnissen könnten nun zahlreiche neurologische Erkrankungen und Diagnosen besser verstanden und dadurch auch neue Therapien entwickelt werden.


Noch nicht genug von der Wissenschaft?

Lesen Sie hier auch, welche Erkenntnisse der Gedächtnisforschung Ihnen in Ihrem Alltag helfen können, zum Beispiel beim besseren Einprägen von Texten.

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