Musizieren fördert das Gehirn

Wenn Konzertpianisten und -pianistinnen eine Probe spielen, dann kommt es nicht selten vor, dass sie – von Anfang bis Ende, teilweise ohne Pause – sechseinhalb Stunden hochkonzentriert sein müssen. Das fördert Gehirn und Motorik. Denn: Die Hände spielen dabei verschiedene Töne, während das Gehirn parallel mit anderen Klängen, beispielsweise denen der Sängerinnen und Sänger, beschäftigt ist.1 Aber ob nun gemeinsam mit anderen oder allein – Musizieren bietet zahlreiche Vorteile für die motorischen und kognitiven Fähigkeiten. Wir zeigen, wie Musizieren dem Gehirn zugutekommt und geben Tipps, wie auch Nicht-Musikern der Einstieg gelingt.


Älterer Mann spielt am Klavier

Musizieren fördert motorische und kognitive Fähigkeiten

Die Hirnforschung zeigt: Musizieren verändert das Gehirn. Pianistinnen und Pianisten etwa verfügen über erstaunliche motorische Fähigkeiten. Hirnforscherinnen und -forscher fanden bei ihnen vergrößerte Areale in den Hirnbereichen im linken primär-motorischen Cortex, in jener Region, die die melodiegebende rechte Hand steuert – Geiger hingegen zeigen deutliche Ausprägungen der rechten Hemisphäre, da bei ihnen die linke Hand für die Feinmotorik benutzt wird.1


Musikerhirne zeigen eine bessere Vernetzung

Studien zufolge weisen Gehirne von Musikerinnen und Musikern zudem eine höhere Konnektivität bzw. Vernetzung auf – das bedeutet, dass die verschiedenen Hirnareale besser miteinander verbunden sind als bei Nicht-Musikern. Dazu zeigen musikalische Gehirne ebenfalls eine verbesserte sensorische Integration auf. Das bedeutet, dass verschiedene Sinnesreize besser gemeinsam verarbeitet werden können.1


Mehrere Hände bilden einen Stapel

Wussten Sie, dass…

... Musizieren sich positiv auf unser Sozialleben auswirken kann? Davon sind die US-amerikanische Neurobiologin Nina Kraus und ihre Kolleginnen überzeugt: Sie konnten in ihrer Studie nachweisen, dass musikalische Menschen Feinheiten in der Sprachmelodie besser wahrnehmen und damit Emotionen besser einordnen können. Die Forscherinnen vermuten, dass dies Vorteile im sozialen Umgang bringt.1


Älterer Mann mit Kopfhörer

Mozart-Effekt und Co. – Was ist dran?

Der Mozart-Effekt besagt, dass nach dem Anhören eines bestimmten Stückes von Wolfgang Amadeus Mozart eine vorübergehende kognitive Leistungssteigerung auftreten soll. Auch im Volksmund hält sich der Mythos: Musizieren macht klüger. Allerdings konnten eindeutige Zusammenhänge bislang noch nicht wissenschaftlich nachgewiesen werden. So wurde in einer Studie zur Überprüfung der Hypothese rund um den sogenannten Mozart-Effekt zwar eine höhere Leistungsfähigkeit nachgewiesen – doch das ist weniger auf das Stück von Mozart zurückzuführen. Grundsätzlich wirkt Musik (in angenehmer Lautstärke) vitalisierend und verbessert indirekt so die geistige Leistung.1 Falls Sie neugierig sind und es dennoch ausprobieren möchten: Das Stück auf dem die Hypothese zum Mozart-Effekt basiert, ist die Sonate D-Dur für zwei Klaviere, KV 448.


Der Musik-Einstieg: So gelingt es!

Veranlagung spielt zwar eine Rolle, doch auf was es viel mehr ankommt, ist Übung. Wer eine gute Musikerin oder ein guter Musiker werden will, muss vor allem Zeit investieren. Falls Sie sich unsicher darüber sind, ob Instrumental- oder Gesangsunterricht das Richtige für Sie ist oder welches Instrument für Sie in Frage kommt: Die meisten regionalen Musikschulen bieten auch Schnupperkurse für Erwachsene an. Einen Chor in Ihrer Nähe können Sie über die bundesweite Chorlandkarte finden. Aufrufbar unter: chorlandkarte.deutscher-chorverband.de.


Kalender

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Quellen
1 www.dasgehirn.info/denken/musik/was-haenschen-lernt, abgerufen am 02.01.2023


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