Je mehr, desto besser? Schlaf und Gedächtnis

Der mittelalterliche Theologe und Philosoph Thomas von Aquin schrieb einst, dass "Kummer durch guten Schlaf gelindert werden kann". Heute wissen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, dass dies nicht weit von der Wahrheit entfernt war. Heute ist allgemein bekannt, dass sich Schlafentzug negativ auf die Gehirnfunktion auswirkt. Doch wie hängen Gedächtnis und Schlaf zusammen? Welche Auswirkungen hat Schlafentzug auf das Gehirn? Was hat es mit der sogenannten Schlafhygiene auf sich und wie kann diese Sie dabei unterstützen, besser zu schlafen? Das beantworten wir im Folgenden.


Wie hängen Gedächtnis und Schlaf zusammen?

Schlaf und Gedächtnis stehen in einer komplexen Beziehung zueinander. Alles Wissen und alle Informationen, die wir tagsüber aufnehmen, brauchen eine gewisse Zeit, um sich im Gehirn zu verankern. Wenn wir schlafen, arbeitet das Gehirn aktiv daran, neue Informationen zu sortieren, zu speichern und neue Erinnerungen zu bilden.1

Schlafmangel kann zu kognitiven und emotionalen Problemen führen, weshalb Menschen, die unter Schlafstörungen leiden, häufig auch psychische Probleme haben. Eine Studie zeigt sogar, dass sich Schlafverlust langfristig auf das Gedächtnis auswirkt und möglicherweise Alzheimer begünstigen kann – denn während des Schlafes werden auch Eiweiße, die sich als Abfallprodukte des Stoffwechsels an den Nervenzellen anlagern, wieder abgebaut.2

Schlafentzug: Das geschieht im Gehirn

Menschen, die nicht genug Schlaf bekommen, spüren die Auswirkungen des Schlafmangels oft schnell – häufig durch ein nachlassendes Erinnerungsvermögen. Da das Gehirn nicht genügend Zeit hat, neue Verknüpfungen zu schaffen, beeinträchtigt Schlafmangel die Festigung von Erinnerungen. Zu den weiteren möglichen kognitiven Auswirkungen gehören Lern- und Konzentrationsschwierigkeiten, verminderte Entscheidungsfähigkeit und schlechte Gefühlskontrolle.3

Wie viel Schlaf pro Nacht ideal ist, hängt weitgehend vom Alter ab. Allerdings sollte man auch hier eine Mitte finden, denn Studien belegen, dass auch zu viel Schlaf schlecht für die Gesundheit sein kann.4 Erwachsene benötigen im Durchschnitt 7-9 Stunden Schlaf. Das entspricht auch der Zeit, die das Gedächtnis zur Rekonsolidierung benötigt, also dem Prozess, in dem Erinnerungen abgeschwächt, gestärkt oder aktualisiert werden.5,6

ältere Frau streckt sich nach einem erholsamen Schlaf

Schlafhygiene – einfach erklärt

Als Schlafhygiene werden Gewohnheiten und Verhaltensweisen bezeichnet, die einen gesunden Schlaf fördern. Dazu gehören beispielsweise regelmäßige Aufsteh- und Schlafenszeiten, Essenszeiten und Zu-Bett-Geh-Rituale.

Probieren Sie es aus und schlafen Sie besser! Wir haben für Sie einige Tipps zusammengestellt, die Ihre Schlafhygiene unterstützen können und sich leicht in der abendlichen Routine umsetzen lassen:7,8

  1. Biologische Rhythmen des Körpers aufeinander abstimmen: am besten jede Nacht zur gleichen Zeit ins Bett gehen und morgens zur gleichen Zeit aufstehen.
  2. Ungefähr drei Stunden vor dem Schlafengehen keine großen Mahlzeiten mehr essen – aber hungrig müssen Sie auch nicht zu Bett!
  3. Nicht länger als nötig im Bett bleiben, das kann Schlafstörungen bestärken.
  4. Schlafumgebung zum Wohlfühlraum gestalten, z. B. durch zusätzliche Kissen, schöne Deko oder gemütliche Beleuchtung.
  5. Zeit zwischen Alltag und dem Zubettgehen klar trennen und eine Pufferzone schaffen, in der Sie beispielsweise lesen oder sich anders entspannen.
  6. Die Nutzung von digitalen Medien oder Fernsehen – vor allem in der letzten Stunde vor dem Zubettgehen – können den Schlaf stören. Am Abend also besser darauf verzichten.
  7. Täglich ausreichend bewegen, am besten an der frischen Luft. Das wirkt sich auch positiv auf die Schlafqualität aus.
  8. Mit beruhigenden Melodien oder Naturgeräuschen lässt sich eine angenehme Schlafumgebung schaffen – ausprobieren lohnt sich!

älterer Mann sitzt in der Bibliothek

Ursachen von Gedächtnisverlust

Neben unzureichendem Schlaf gibt es weitere Faktoren, die sich negativ auf unser Gedächtnis auswirken können. Erfahren Sie, wie es zu Gedächtnisstörungen kommt und welche Ursachen dazu beitragen können.

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